2015. Zehn Jahre ist es her, dass die „Königin des isländischen Jazzpianos“ im Campus ihre Aufwartung machte. Höchste Zeit zu schauen, was sich seither musikalisch zugetragen hat. Nicht nur, weil die Pianistin unter anderem auf dem Cover der „Jazzthetik“ zu sehen war. „Becoming“ heißt das jüngste Album ihres Trios. Getragen von der traumwandlerisch sicheren Grundierung durch Bass und Schlagzeug entwickelt Sunna Gunnlaugs ihre melodischen, tief in der Jazztradition verwurzelten, und doch noch stets frischen und leichten Improvisationen, die aus der isländischen Tradition kommen. Hier verbindet sich die pianistische Eleganz eines Bill Evans mit der nordischen Kühle des isländischen Winters und bleibt doch immer voller Aussicht auf den nächsten Frühling. Sei es mit der Interpretation von „Standards“ oder eigenen Kompositionen, das Trio hat im Laufe seines langen Bestehens eine ureigene Formensprache entwickelt. Leise und gefühlvoll.